Im Jahr 1993, kurz nach der Wende, konnten trotz jahrzehntelanger sowjetischer Besetzung klare Unterschiede zwischen den drei Staaten festgestellt werden. Litauen mit Vilnius als Hauptstadt zeigte sich sehr konservativ und erzkatholisch. Untermauert wurde dieser Eindruck beim Besuch des «Bergs der Kreuze», Wallfahrtsort in Siauliai. Die Kreuze wurden als Akt des Widerstandes gegen die Sowjetmacht angebracht und hielten auch den Panzern der Sowjets stand. Die Bevölkerung von Riga, Hauptstadt von Lettland, zeigte sich schon damals lebensfroh und weltoffen. Die jungen Menschen waren gut gekleidet und trafen sich in der schönen Innenstadt an Bars oder in Restaurants. Riga ist eine Hansestadt und auch bekannt durch das lettische Sängerfest, das alle 5 Jahre stattfindet. Estland mit der Hauptstadt Tallin wirkt schon ein wenig skandinavisch. Schon zur Zeit des Kalten Krieges bestanden regelmässige Fährverbindungen zu Helsinki und anderen skandinavischen Häfen. Heute ist das Baltikum eine beliebte Reisedestination. Das Hotelangebot hat sich dem westlichen Standard angepasst – es gibt Unterkünfte in allen Preislagen.
Es gibt verschiedenste Varianten, die baltischen Staaten zu bereisen – als Städtereise, als geführte Rundreise, individuell mit dem Mietwagen oder sogar mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Es werden auch Ausflüge von den Kreuzfahrtenschiffen in der Ostsee angeboten.
Zu den Schönheiten des Baltikums zählen unter anderem die Kurische Nehrung in Littauen oder die estnische Insel Saarema. Naturparks, weite Wälder, einsame Seen, historische Schlösser und natürlich die Hauptstädte laden zu einem Besuch ein. Wer sich ein Schmuckstück aus Bernstein leisten möchte, kommt im Baltikum, «dem Land des Bernsteins», auf jeden Fall auf seine Rechnung. Alle drei baltischen Staaten gehören der Europäischen Union an und sind wirtschaftlich und politisch dem Westen verbunden.