Studienreisebericht von Karin von Ins Mai 2025
Auf meiner diesjährigen Studienreise durfte ich an Bord des Expeditionsschiffes MS Seaventure die Natur der Shetland Inseln, Färöer und Island entdecken. Eine Reise wie im Bilderbuch.
Die Reise begann früh am Morgen in Zürich, von wo aus wir mit KLM über Amsterdam nach Aberdeen flogen. Nach unserer Ankunft wurden wir in die Stadt gebracht und hatten dort Gelegenheit, diese hübsche schottische Stadt kennenzulernen. Als Universitätsstadt versprüht Aberdeen einen besonderen Charme – besonders spürbar in den vielen originellen Pubs. Wir assen im ältesten Pub der Stadt, Ma Cameron's, Fish & Chips und gönnten uns dazu ein kühles Bier. Am Nachmittag fuhren wir zum Hafen und warteten dort auf das Einlaufen unseres schwimmenden Zuhauses für die kommende Woche.
MS Seaventure
Mit ihren 111,5 Metern Länge und 17 Metern Breite ist die MS Seaventure ein wendiges Schiff, das problemlos enge Meerespassagen und Flussmündungen durchqueren kann. Dank ihrer kompakten Grösse kann sie auch in kleinen Häfen anlegen, die für grosse Hochseeschiffe unzugänglich sind. Als Schiff mit der höchsten Eisklasse ist die Seaventure zudem für Fahrten in arktischen und antarktischen Gewässern bestens gerüstet. Obwohl das Schiff bereits 40 Jahre alt ist, bietet es modernen Komfort für rund 150 Passagiere. Die Kabinen sind hell, geräumig und ansprechend gestaltet.
Nachdem wir unsere Kabinen bezogen hatten, verliessen wir den Hafen von Aberdeen. Im schönen Speisesaal konnten wir die vorbeiziehende Landschaft geniessen.
Über Nacht führte unsere Reise von Schottland nach Lerwick auf den Shetland-Inseln. Von dort aus erkundeten wir die Insel mit dem Bus und fuhren zu den eindrucksvollen Eshaness Cliffs. Diese faszinierende Küstenlandschaft beeindruckt mit ihrer wilden Schönheit. Auf der Rückfahrt legten wir noch einen Stopp bei den berühmten Shetlandponys ein – ein Highlight, das natürlich nicht fehlen durfte.
Unser nächstes Ziel war Suðuroy, die südlichste der Färöer-Inseln – bekannt für ihre unberührte Natur. Auf dem Programm standen ein Besuch des malerischen Ortes Hvalba sowie ein Ausflug zum beeindruckenden Wasserfall Bøsdalafossur.
Weiter ging die Reise nach Tórshavn auf der Insel Vágar. Dort besuchten wir das charmante alte Dorf Bøur mit seinen grasbedeckten Häusern – ein echtes Postkartenmotiv. In der Nähe genossen wir den atemberaubenden Blick auf den Meeresbogen von Drangarnir. Anschliessend machten wir noch einen Abstecher zum spektakulär gelegenen Múlafossur-Wasserfall, der direkt ins Meer stürzt. Zurück in Tórshavn blieb uns noch etwas Zeit, um das kleine Städtchen mit seiner verwinkelten Altstadt zu erkunden.
Nun begann eine längere Überfahrt mit unserer MS Seaventure in Richtung Island. Während dieser Zeit an Bord genossen wir die Ruhe auf See und liessen die vorbeiziehenden Landschaftsbilder auf uns wirken. Ein ganz besonderes Highlight war die Sichtung von Walen und Delfinen – ein unvergessliches Erlebnis.
Gegen Abend liefen wir in Seyðisfjörður ein – ein hübscher, kleiner Ort im Osten Islands. Die Stadt ist bekannt für ihre farbenfrohe «Regenbogenstrasse», die direkt zur charmanten blauen Kirche führt. Die Häuser sind kunstvoll bemalt, was dem Ort ein künstlerisches Flair verleiht.
Das Naturreservat rund um Seyðisfjörður ist bekannt für seine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt. Über 47 verschiedene Vogelarten sowie rund 150 Pflanzenarten sind hier beheimatet. Mit etwas Glück kann man in der Region auch Rentiere, Robben und Delfine beobachten.
Am nächsten Tag standen zwei Ausflüge mit dem Zodiac auf dem Programm. Zunächst legte unser Schiff ein kurzes Stück zurück, bevor wir mit den wendigen Schlauchbooten an Land gebracht wurden. Dort unternahmen wir eine wunderschöne Wanderung entlang unzähliger Wasserfälle – eine traumhafte Landschaft, die uns immer wieder zum Staunen brachte.
Am Abend fuhren wir erneut mit dem Zodiac, diesmal nach Hafnarhólmi, einem felsigen Vorsprung an der Küste. Dieser Ort gilt als einer der besten und sichersten Plätze in Island, um brütende Papageientaucher zu beobachten. Auf gut ausgebauten Holzstegen konnten wir uns ganz nah an die putzigen Vögel heranwagen. Ein unvergessliches Erlebnis, die charmanten «Puffins» aus nächster Nähe in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen.
Anschliessend blieb unser Schiff vor Anker und wir konnten bei wunderschönem Wetter ein Barbecue geniessen. Danach hiess es wieder Leinen los und über Nacht Weiterfahrt nach Djupivogur.
Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Bus zum Vatnajökull National Park, Heimat von Europas grösstem Gletscher, welcher ungefähr 8 % der Fläche von Islands bedeckt. Am Heinabergsjökull, einem Ausläufer des Gletschers, erreichten wir den malerischen Heinaberg-See, auf dessen Oberfläche Eisstücke trieben und so eine magische Stimmung ausstrahlte.
Später besuchten wir das Wikingerdorf Vestrahorn, eine nachgebaute Siedlung, die Einblicke in die Architektur und Lebensweise der Wikingerzeit vermittelt.
Zurück im Hafen bewunderten wir das Kunstwerk Eggin í Gleðivík – eine faszinierende Sammlung aus 34 riesigen, aus Granit gehauenen Vogeleiern, die entlang der Bucht von Gleðivík aufgereiht sind. Jedes Ei repräsentiert die Form eines Eis, der nistenden Zugvögel der Region.
Unsere vorletzte Etappe führte uns von Djúpivogur zu den Vestmannaeyjar-Inseln, einer vulkanischen Inselgruppe vor der Südküste Islands. Nach der Rückfahrt mit der Fähre aufs Festland unternahmen wir einen Ausflug nach Reynisfjara, dem weltberühmten schwarzen Strand. Dort bestaunten wir die vom Meer geschliffenen Lavasteine, die dem Strand sein markantes Erscheinungsbild verleihen. Die gewaltige Brandung und die mystisch aufragenden Felsnadeln von Reynisdrangar machen diesen Ort zu einem unvergesslichen Naturerlebnis.
Als nächstes Ziel stand der imposante Wasserfall Skógafoss auf unserem Programm. Abenteuerlustige konnten hinter dem herabstürzenden Wasser vorbeigehen – ein erfrischend spritziges Erlebnis. Nach der Rückkehr mit der Fähre blieb uns Zeit, die Stadt Vestmannaeyjar zu erkunden. Die Ortschaft wurde 1973 durch den Ausbruch des Vulkans Eldfell stark beschädigt. In einem faszinierenden Museum werden die dramatischen Ereignisse eindrucksvoll dokumentiert. Anschliessend führte uns ein Spaziergang durch blühende Lupinen zu einem Aussichtspunkt, bevor wir uns in der örtlichen Brauerei ein kühles Bier gönnten.
Schon brach der letzte Abend an Bord unserer MS Seaventure an, die uns über Nacht sicher nach Reykjavík brachte. Nach der Ausschiffung nutzten wir die Gelegenheit, die Stadt bei einem entspannten Spaziergang näher kennenzulernen, bevor uns der Bus zum Flughafen brachte. Von dort aus startete unser Flug mit Edelweiss Air, der uns in etwa vier Stunden zurück nach Zürich brachte.
Eine einmalige Reise ging zu Ende.